{"id":197,"date":"2011-11-02T23:36:39","date_gmt":"2011-11-02T23:36:39","guid":{"rendered":"http:\/\/www.auszeiten.at\/?p=197"},"modified":"2013-01-06T12:29:15","modified_gmt":"2013-01-06T12:29:15","slug":"2011","status":"publish","type":"post","link":"http:\/\/www.auszeiten.at\/?p=197","title":{"rendered":"2011"},"content":{"rendered":"

<\/p>\n

Pakistan – Expedition<\/p>\n

Expedition zu einer der sch\u00f6nsten Bergregionen dieses Planeten.<\/p>\n

Immer wieder diskutierten wir im Freundeskreis die Idee zum Bergsteigen nach Pakistan zu fliegen. Lange hat sich, nicht nur aufgrund der politischen Situation die Motivation nicht so richtig einstellen wollen. Erst als Harry, ein sehr erfahrener Pakistantraveler sich bereit erkl\u00e4rte die Organisation zu \u00fcbernehmen waren auf einmal s\u00e4mtliche Bedenken weggeblasen \u00a0und die Fl\u00fcge f\u00fcr die neun Teilnehmer schnell gebucht.<\/p>\n

Die Nacht von 13. auf den 14. Juli verbrachte ich noch am Fahrersitz auf der Heimreise von Korsika. Schnell umgepackt und \u00a0am 16. Juli setzte unsere Maschine nach einer Zwischenlandung in Doha in Islamabad auf. Dort wurden wir bereits von Karim, ein Pakistani der die Logistik vor Ort \u00fcbernommen hatte, empfangen. Den folgenden Tag nutzten wir um letzte Vorbereitungen zu treffen und verabschiedeten uns mit einem letzten tollen Abendessen \u00fcber den D\u00e4chern Islamabads von der Hauptstadt.<\/p>\n

Mit einem Bus ging es in Richtung Berge und weiter zum Babusar Pass. Links und rechts der Stra\u00dfe waren die Verw\u00fcstungen des schrecklichen Hochwassers noch gut zu sehen. Nach eineinhalb Tagen trennte sich die Gruppe wie geplant. Alex, Klaus, und ich wollten gemeinsam mit unserem Pakistanischen Freund Nazeer in das Spantikgebiet w\u00e4hrenddessen der Rest der Gruppe die Berge um Karimabad erklettern wollte.<\/p>\n

F\u00fcr uns ging die Reise \u00fcber abenteuerliche Stra\u00dfen nach Skardu. Dort zwang mich Sch\u00fcttelfrost, Fieber und starker Durchfall zu einem l\u00e4ngeren Aufenthalt als geplant. Durch Furten und \u00fcber extrem abenteuerliche Stra\u00dfen schlichen wir weiter nach Arandu. F\u00fcr diese ca. 80 km brauchten wir etwa acht Stunden. Das mit meinem noch eher sensiblen Magen war nicht gerade angenehm.<\/p>\n

In Arandu(2770Hm) angekommen packten unsere zehn Tr\u00e4ger die wir unterwegs aufgesammelt hatten die Lasten und machten uns nach einer weiteren Nacht auf den drei Tage dauernden Marsch Richtung Basislager. Alex machte die H\u00f6he zu schaffen und ich hatte zus\u00e4tzlich noch mit den Nachwirkungen der Durchfallerkrankung zu k\u00e4mpfen. Langsam schleppte ich mich den ersten Tag zu unserem Zwischenlager. Die n\u00e4chsten beiden Tage bestanden aus Marschieren, Marschieren und noch mal Marschieren. Der letzte Teil des Zustieg\u00a0ging \u00fcber den riesigen Gletscher. Alex und ich waren ein gutes St\u00fcck hinter dem Rest der Gruppe und hatten so unsere liebe Not den richtigen Weg um die Gletscherspalten herum zu finden.<\/p>\n

Nach etwa neun Stunden Marsch kamen wir an unserem Basislagerplatz(ca. 4100Hm) an. Klaus hatte eine flachere Stelle am Gletscherrand ausgew\u00e4hlt. Dieser Ort sollte f\u00fcr die kommenden Wochen unser neues zuhause werden. Es dauerte noch einige Zeit bis wir unsere Zelte aufgestellt hatten um dann endlich in die w\u00e4rmenden Schlafs\u00e4cke zu kriechen. Die n\u00e4chsten Tage verbrachten wir mit dem Ausbau unseren Lagers. Sitzmauern und Windschutzmauern wurden aus vielen Steinen aufgeschichtet nur um nach einigen Tagen aufgrund der Sonneneinstrahlung wieder umzufallen. Die wenigen Sonnenstrahlen nutzten wir um uns in eiskalten Gletscherwasser zu waschen.<\/p>\n

Als wir uns etwas an die H\u00f6he akklimatisiert hatten begannen wir einen Weg zur anderen Seite \u00fcber den Gletscher zu erkunden. Das war gar nicht so einfach aber schlussendlich fanden wir doch einen \u00dcbergang. In den n\u00e4chsten Tagen schleppten wir Material ins erste Hochlager. Um eins in der Fr\u00fch machten wir uns dann auf den ersten unserer Berge anzugehen. Das Ziel war ein noch unbestiegener 5800m hoher Berg. Sehr beeindruckend stieg die Eisflanke vor uns an. Als ich die Randkluft sah stieg ein ungutes Gef\u00fchl in meinem Bauch auf und daher entschloss ich mich noch bevor die Kletterei richtig anfing zum Lager zur\u00fcckzukehren. Vom Zelt aus konnte ich die hellen Punkte der Stirnlampen sehen und die Stimmen meiner beiden Freunde \u00a0gut h\u00f6ren. Dauernder Steinschlag ausgel\u00f6st aufgrund zu hoher Temperaturen bewog Alex und Klaus dann auch zur Umkehr. Beim Sichern verlor Klaus dann noch ein Eisger\u00e4t das wilde Saltos schlagend in einer Gletscherspalte verschwand.<\/p>\n

Mein flaues Gef\u00fchl in der Magengegend verschwand nicht und den zweiten Besteigungsversuch von Alex und Klaus wollte ich nicht abwarten nur um dann zu erkennen dass der zweite unbestiegene Berg zu schwer oder aus anderen Gr\u00fcnden nicht m\u00f6glich ist. So entschloss ich mich nach langem \u00dcberlegen meine Sachen zu packen. Mit Nazeer schleppte ich zweieinhalb Porterloads an Ausr\u00fcstung in zwei Tagen aus dem Tal. Nazeer bot an noch eine Trekkingtour f\u00fcr mich zu organisieren. Alleine Trekkenkam f\u00fcr mich aber nicht in Frage und so beschloss ich die Heimreise verfr\u00fcht anzutreten. Nach einer 15 Stunden dauernden Jeeprallye kam ich eine Stunde vor Abflug am Flughafen an.\u00a0Ich weiss nicht was gef\u00e4hrlicher war, Bergsteigen oder die wahnsinnige Autofahrt auf Stra\u00dfen die den Namen nicht verdienen.\u00a0\u00a0Eine der vielen Polizeikontrollen kurz vor dem Flughafen konnten wir nur mit etwas Schmiergeld schnell abwickeln. Die Fahrgestellnummer was vor lauter Dreck nicht mehr zu lesen.<\/p>\n

Als Alex und Klaus zur\u00fcck in \u00d6sterreich waren erfuhr ich, dass sie den ersten Berg beim zweiten Versuch schafften und ihn Nazeer Peak nannten, beim zweiten schwereren Berg wetterbedingt aufgeben mussten. Gratulation!<\/p>\n

\n\n \t\t\n\t\t\t\t