{"id":764,"date":"2013-01-06T11:06:20","date_gmt":"2013-01-06T11:06:20","guid":{"rendered":"http:\/\/www.auszeiten.at\/?p=764"},"modified":"2013-01-08T16:36:03","modified_gmt":"2013-01-08T16:36:03","slug":"2012-2","status":"publish","type":"post","link":"http:\/\/www.auszeiten.at\/?p=764","title":{"rendered":"2012"},"content":{"rendered":"

<\/p>\n

Nepal – Paddeln im Schatten der Himalayariesen<\/p>\n

<\/p>\n

Mit einem festen Vorsatz sitze ich 2004 in der Abflughalle des Flughafens in Kathmandu – Nepal. In den letzten zweieinhalb Monaten habe ich mehr erlebt als ich mir je vorstellen konnte.<\/p>\n

Den h\u00f6chsten Bergen der Welt bin ich schon sehr nahe gewesen und auf einem der sch\u00f6nsten, n\u00e4mlich der 6856m hohen Ama Dablam, bin ich, obwohl es anfangs nicht geplant war, nach einer Akklimatisationstour auf einen anderen 6000er, sogar am Gipfel gestanden. Auf der anderen Seite bin ich einfach mit Herz und Seele Paddler und als uns unsere Wege damals an gewaltigen Fl\u00fcssen mit sehr klingenden Namen wie z.B.: Dudh Kosi oder Sun Kosi, vorbei f\u00fchrten war f\u00fcr mich klar, dass ich in dieses tolle Land zur\u00fcckkehren werde. Dann aber mit meinem Kajak. Das war im Jahr 2004.<\/p>\n

Es sollte acht lange Jahre dauern bis ich im Jahr 2012 endlich die M\u00f6glichkeit fand meinen Vorsatz von damals in die Tat umzusetzen.<\/p>\n

Tief standen die Regenwolken \u00fcber Kathmandu und b\u00f6iger Wind sch\u00fcttelte das vollbesetzte Flugzeug heftig durch. Ein Blick in die Gesichter meiner Sitznachbarn zeigte mir, dass sie froh waren als die Maschine am Rollfeld sicher ausrollte. Mir jedoch zauberte folgender Gedanke ein L\u00e4cheln ins Gesicht. Ich hatte knapp drei Monate Zeit die Fl\u00fcsse Nepals, gemeinsam mit Freunden, zu erkunden.<\/p>\n

Dass die Uhren hier anders ticken wurde mir am Immigrationcounter schnell wieder bewusst. Eine Gruppe n\u00f6rgelnder Deutscher wurde von den Beamten am Schalter einfach links liegen gelassen und daher kam ich recht flott zu meinem Visum und konnte mein Kajak bald darauf in Empfang nehmen. Ein letzter pr\u00fcfender Blick eines Officers, ob die Nummer meines Bagagetags auch mit der am Kajak \u00fcbereinstimmte und schon war ich umringt von Taxifahrern, \u00a0die mir alle den \u201ebilligsten\u201c Tarif nach Thamel anboten. Gl\u00fccklicherweise wurde ich von Georg, der bereits f\u00fcnf Tage vor mir angereist war, abgeholt und konnte mich so der gr\u00f6bsten Abzocke entziehen. Der Taxler staunte nicht schlecht als Georg nicht Thamel, das Touristenmekka, als Ziel nannte, sondern Bouddha angab. Als Georg ihn dann dort zu keinem Hotel lotste sondern ihn bat, er m\u00f6ge uns einfach an einer Stra\u00dfenecke aussteigen lassen, verschlug es dem sonst sehr gespr\u00e4chigen Fahrer die Sprache. Auch ich war nicht sicher, ob Georg genau wusste wo wir waren, da er seit der Abfahrt vom Flughafen einen eher fragenden Gesichtsausdruck hatte. Aber zielsicher f\u00fchrte er mich durch ein Wirrwarr von engen G\u00e4sschen, deren Sandbelag vom anhaltenden Regen der letzten Tage komplett aufgeweicht war, bis wir an einem gro\u00dfen, gr\u00fcnen Tor anstanden. Selbstsicher stie\u00df Georg es auf und schon befanden wir uns in einem Garten mit feinstem Rasen und toll gepflegten Hecken. In den Beeten waren die ersten Bl\u00fcmchen zu erkennen. Die gro\u00dfe Wohnung im dritten Stock geh\u00f6rt entfernten Verwandten und wir durften diesen Ort der Ruhe im sonst extrem hektischen Kathmandu als Basecamp nutzen. Die Halbnepalifamilie von Gwen und Ishwor mit deren drei Kindern Tara, Maja und Aduaja nahm uns sehr freundlich auf.<\/p>\n

Autsch!!! \u2013 ich hatte mir die Finger verbrannt. Wie in Nepal \u00fcblich a\u00dfen auch wir mit den Fingern und nat\u00fcrlich hatte ich in meiner Gier vergessen, dass frisch gekochtes Essen meistens sehr hei\u00df ist. Tara und Maja goutierten es mit einem Lachen und mich sollte eine Brandblase am Daumen noch einige Zeit daran erinnern.<\/p>\n

Die n\u00e4chsten Tage verbrachten Georg und ich mit Stadtbesichtigungen, oft waren die zwei T\u00f6chter unsere Reisef\u00fchrer, und mit den Vorbereitungen f\u00fcr unseren ersten Bach. Langsam konnten wir das Ende des Monsuns merken und so starteten wir eines wundersch\u00f6nen Tages in Richtung Osten zum bekannten Sun Kosi.<\/p>\n

Unsere vollbeladenen Kajaks wogen sicher 37 kg, da wir Essen f\u00fcr eine Woche mithatten, als wie sie mittags, in der prallen Sonne, \u00fcber die Br\u00fccke in Dolalghat, unserem Einstieg, schleppten. Es war schon ein besonders Gef\u00fchl nach acht langen Jahren endlich wieder zur\u00fcck in Nepal zu sein und die ersten Paddelschl\u00e4ge f\u00fchlten sich einfach toll an. Vorbei ging es an wundersch\u00f6nen kleinen Ortschaften, durch tolle Schluchten und auch der eine oder andere tolle Rapid war dabei. Einer erwischte mich mit offenem R\u00fcckengurt, nicht angezogener Fu\u00dfst\u00fctze und zwang mich so zu meiner ersten Rolle in Nepal. Um f\u00fcnf begannen wir nach einem Schlafplatz f\u00fcr die Nacht Ausschau zu halten und bald fanden wir eine sch\u00f6ne Sandbank am linken Ufer. Schnell setzte bei mir wieder die auf Madagaskar erlangte Routine ein, so dass der Lageraufbau schnell ging und bald darauf\u00a0 gutes Essen im Topf am Lagerfeuer k\u00f6chelte. Wir konnten unseren Augen nicht trauen als wir beim Kartenstudium erkannten, dass wir in vier Stunden knappe 50km geschafft hatten. Ein kurzer aber heftiger Regenschauer erzeugte mitten in der Nacht Hektik, da wir einfach zu faul gewesen waren unser Tarp aufzuspannen.<\/p>\n

Der n\u00e4chste Tag brachte dann die schwierigsten Stellen des Sun Kosis. Herausragend war Hakapur. Dieser Rapid zeigte mir, dass auch ein schwer beladener Creeker fliegen kann. Nach zwei weiteren N\u00e4chten am Fluss, dieser war in der Zwischenzeit auf gesch\u00e4tzte 3000 m3 angewachsen,\u00a0 kamen wir zu der M\u00fcndung von Arun und kurz darauf des Tamurs. Beide brachten wieder einige hundert m3. Jetzt war es nicht mehr weit bis zum Ausstieg. Eine letzte Rechtskurve, ein paar gro\u00dfe Brecher und pl\u00f6tzlich war auch der letzte H\u00fcgel gewichen da befanden wir uns pl\u00f6tzlich auf einer un\u00fcbersichtlichen Wasserfl\u00e4che am Beginn des Terais. Am Ausstieg in Chatra war die Hektik des Alltags nach den Tagen am Fluss vor allem f\u00fcr mich ein ziemlicher Schock. F\u00fcr die 400km lange Busfahrt zur\u00fcck nach Kathmandu brauchten wir 19 Std und sehr gute Nerven. Wir blieben nicht lang und brachen bald zu weiteren Abenteuern auf.<\/p>\n

Am Weg zum Bothe Kosi paddelten wir den Balephi Kola. Die mehrst\u00fcndige Fahrt am Busdach zum Einstieg war bereits ein\u00a0 Abenteuer, die wundersch\u00f6ne Landschaft und das herrliche Wildwasser haben einen bleibenden Eindruck hinterlassen.<\/p>\n

Den Bothe Kosi, ein nepalesisches Wildwasserjuwel, wollten wir, wenn m\u00f6glich, vom \u201eBoarderlands Resort\u201c aus paddeln. Am ersten Abend in diesem wundersch\u00f6n, nahe der tibetanischen Grenze gelegenen Camp, betranken wir uns mit den Locals f\u00fcrchterlich, so dass an Paddeln am n\u00e4chsten Morgen nicht zu denken war. Stattdessen spazierten wir gem\u00fctlich den Fluss stromauf, genossen den Blick auf die Berge und staunten \u00fcber die gewaltigen Schluchten. Tags darauf f\u00fchlten wir uns aber wieder fit und booteten, genau beobachtet von zahlreichen Schaulustigen, als erstes Team in dieser Saison am oberen Bothe Kosi ein. Unser Mut wurde mit tollem, sehr wuchtigem Wildwasser belohnt. Geplant war in den Sun Kosi zu paddeln und kurz unterhalb von Dolalghat den Bus zur\u00fcck nach Kathmandu zu nehmen. Leider schlug ich mir im letzten schwierigen Rapid \u201eFace against the Wall\u201c den Ellbogen auf, \u00a0so dass wir die Fahrt abbrechen mussten, um mein Cut in der n\u00e4chsten Klinik n\u00e4hen zu lassen. Eine Schar von Schulkindern half mir mein Boot die 2km nach Barhabise zu tragen. Die wenigen Tage bevor wir Alex vom Flughafen abholen wollten, \u00a0erholten wir uns von den Strapazen bei Gwen und Ishwor. Wir labten uns bei k\u00f6niglichem Dahl Baht und genossen den Komfort von richtigen Matratzen. Mein Ellbogen heilte gut, somit konnten wir bereits kurz nach Alex\u2019 Ankunft zu weiteren Abenteuern starten.<\/p>\n

Zu dritt paddelten wir erneut den Balephi Kohla mit einer weiteren sehr spannenden Busfahrt und danach die \u00fcber 350km lange Strecke vom Borderlands am Bothe Kosi nach Chatra am Sun Kosi. Der Wasserstand war bereits deutlich niedriger, dennoch kamen wir so flott voran, dass wir bereits die dritte Nacht direkt an der M\u00fcndung des ber\u00fchmten Dudh Kosis campieren konnten. Dudh Kosi bedeutet milchiger Fluss und er machte mit seinen tr\u00fcben Wassermassen seinem Namen alle Ehre. 1976 campierte bereits Mike Jones im Rahmen seiner Expedition \u201eSturzfahrt vom Everest\u201c genau an diesem Ort. Dieses Camp, mit seiner perfekten Mischung aus Sand, Schotter, gro\u00dfen Felsen und einer Menge gutem Feuerholz, umgeben von dicht bewachsenen, hohen Bergr\u00fccken wird mir immer in Erinnerung bleiben. Den Ausstieg erreichten wir zu Mittag des f\u00fcnften Tages nach einer weiteren \u00dcbernachtung auf einer riesigen Sandbank. Schneller als es mir lieb war hatte uns die Hektik wieder. Vor allem ich hatte immer wieder Probleme mich von der Ruhe am Fluss und der M\u00f6glichkeit selbst zu bestimmen auf das schnelllebige Stadtleben umzustellen.<\/p>\n

Im \u201eHungry Eye\u201c f\u00fcllten wir unsere Speicher wieder auf und das Personal staunte nicht schlecht als jeder von uns mehr als zwei Bier trank. Da die Unterk\u00fcnfte eher H\u00fchnerst\u00e4llen glichen, machten wir uns zwei Tage sp\u00e4ter auf den Weg nach Basantapur, dem Ausgangspunkt f\u00fcr den Trek zum Tamur, \u00a0unserem n\u00e4chsten Bach. Der Platz am Busdach wurde uns allerdings auf Grund der H\u00f6he bald zu k\u00fchl und so standen wir wieder geb\u00fcckt , \u00a0\u00a0Schulter an Schulter, in Mitten von H\u00fchnern, 50kg Reispackungen und erbrechenden Kindern im Bus. Nach mehreren Stunden erreichten wir am fr\u00fchen Abend, \u00a0bei einsetzendem Regen, die Yak-Lodge.<\/p>\n

Zeitig marschierten wir am n\u00e4chsten Morgen los. Alex und mein Kajak schulterten zwei Tr\u00e4ger, da Georg beschlossen hatte am Tamur nur zu trekken. Die n\u00e4chsten Tage brachten uns auf knapp 3000m mit tollen Ausblicken auf Makalu, Kanchenjunga und Everest. Die Lodges wurden spartanischer aber eine Tumba, ein tibetisches alkoholisches Getr\u00e4nk, zum Rehydrieren bekamen wir immer. In der Fr\u00fch weckte uns der bei\u00dfende Qualm des offenen Feuers der durch die Ritzen in unser Zimmer drang. Das jeweilige Tagesziel besprachen wir in der Fr\u00fch mit den Tr\u00e4gern, so konnte jeder individuell sein Tempo und seine Pausen w\u00e4hlen. Daher waren wir zu Beginn auch nicht besorgt als zwei Stunden nach unserer Ankunft in Gorja von unseren Tr\u00e4gern noch immer nichts in Sicht war. Erst als es dunkel wurde und einsetzender Regen den Pfad extrem rutschig machte, begannen wir uns Gedanken zu machen. Uns war bewusst, dass unsere Tr\u00e4ger keine Stirnlampen bei sich hatten, so beschlossen Alex und ich ihnen entgegen zu gehen. Als wir nach einer Stunde noch immer keine Spur von ihnen gefunden hatten, drehten wir durchn\u00e4sst um und mussten die folgende Nacht, auf noch immer knapp 2600m, ohne Pullover und Schlafsack verbringen. Die zur Verf\u00fcgung stehenden Decken waren so r\u00e4udig, \u00a0\u00a0dass Georg uns den Tipp gab, das Licht eingeschaltet zu lassen, da dies Fl\u00f6he und andere ungebetene G\u00e4ste fern halten sollte. Ich tr\u00e4umte von \u00fcbergro\u00dfen Wanzen, die unsere Kajaks in die falsche Richtung schleppten, aber allen Tr\u00e4umen zum Trotz, standen am fr\u00fchen n\u00e4chsten Morgen zwei ziemlich durchgefrorene Tr\u00e4ger mit unseren Booten vor der T\u00fcr. Wir konnten nicht ausfindig machen, wo sie die letzte Nacht verbracht hatten. Nach einem warmen Tee waren sie aber schon wieder unterwegs Richtung Dobhan, dem 1600m niedriger gelegenen Einstieg des Tamurs. Georg machte sich von hier aus auf den R\u00fcckweg und wir verabredeten uns sp\u00e4testens in Kathmandu wieder zu treffen. Als w\u00e4ren unsere Kajaks nicht bereits schwer genug, kauften wir noch schnell zwei Dosen Bier um kurz darauf, nach einem ausgiebigen Dahl Baht, unsere Boote f\u00fcr das Abenteuer am Tamur zu beladen.<\/p>\n

Dieses w\u00e4re aber fast vorbei gewesen bevor es richtig begonnen hatte. W\u00e4hrend der Besichtigung des ersten Rapids machte sich Alex\u2019 Boot selbstst\u00e4ndig. Die nahende Katastrophe konnte er nur mit einer schnellen Reaktion und einem mutigen Sprung abwenden. Die n\u00e4chsten Kilometer brachten tolles, wuchtiges Wildwasser, das aber, bis auf wenige Ausnahmen, mit langem Hals und etwas Gesp\u00fcr f\u00fcr die richtige Linie gut fahrbar war. Vergeblich hielten wir nach einem riesigen Stein Ausschau, der den Fluss, laut F\u00fchrer, teilt, da der linke Arm in einem b\u00f6sen Loch enden sollte. Nach einer etwas ruhigeren Passage tauchte pl\u00f6tzlich wieder eine Abrisskante vor uns auf. Rechtsufrig sprangen wir an Land und scouteten die folgenden Meter. Als wir zu unseren Kajaks zur\u00fcck kamen konnten wir unseren Augen nicht trauen. Ein Nepali sa\u00df frech in Alex\u2019 Boot und schaufelte mit dem Paddel im Schotter herum. Wir fuhren ihn scharf an und forderten ihn auf auszusteigen, was er auch widerwillig tat. Er zeigt sich uneinsichtig und aggressiv, war aber eindeutig alkoholisiert, so dass wir lieber schnell den folgenden Rapid paddelten. Auf einer sch\u00f6nen Wiese bauten wir routiniert unser Camp auf. Ein vorbeikommender Local versprach uns am n\u00e4chsten Morgen Gem\u00fcse zu bringen. Bis tief in die Nacht sch\u00fcrten wir das Feuer, genossen den wunderbaren Sternenhimmel und wurden nicht m\u00fcde zu erw\u00e4hnen, wie ausgezeichnet die Idee war Bier mitzunehmen.<\/p>\n

Dass wir uns auf Nepali verlassen k\u00f6nnen wurde uns am n\u00e4chsten Morgen wieder bewusst, \u00a0denn wir wurden wirklich mit Gem\u00fcse, unter anderem einem K\u00fcrbis, versorgt. Alleine beim Anblick lief uns das Wasser im Mund zusammen. Der\u00a0 Tag brachte viel Gegenwind, kleine Rapids und viel mehr Flachwasser. Mit verspannter Muskulatur kochten wir unseren K\u00fcrbis und krochen zeitig in unsere Moskitozelte.<\/p>\n

Der n\u00e4chste Tag entsch\u00e4digte aber voll. Nach einem sch\u00f6nem Tempel am Flussufer folgte \u00fcber 25km Rapid auf Rapid. Als kurz vor der M\u00fcndung in den Sun Kosi noch eine sehr eindrucksvolle M\u00fcndungsschlucht auf uns wartete wussten wir, dass der Tamur sicher ein Highlight war.<\/p>\n

Ein drittes und letztes Mal musste ich die aufdringliche Meute in Chatra \u00fcber mich ergehen lassen. Um uns die nervenaufreibende und auch sicher nicht ganz ungef\u00e4hrliche Busfahrt zu ersparen, wollten wir nach Kathmandu fliegen. Leider zeigten sich die Fluglinien als nicht sehr kooperativ. Alex war aber eine coole Haut, kaufte sich einen Vorrat an Rum, gab sich mit unseren Kajaks 21 Stunden H\u00f6lle und schickte mich mit dem Flieger. Danke sehr!<\/p>\n

Es war Mitte Oktober, also Wies\u2019nzeit, als wir wieder durch die netten G\u00e4sschen Boudhas spazierten. Daher nahmen wir gerne eine Einladung ins Radisson Hotel an, um dort mit Personal der Deutschen Botschaft, am Dach ein kleines Oktoberfest zu feiern. Bei \u201efree flowing beer\u201c und einem \u201eall you can eat\u201c Buffet hatten wir einen feuchtfr\u00f6hlichen Abend.<\/p>\n

Der Osten Nepals w\u00fcrde noch viele interessante Fl\u00fcsse bieten, doch wollten wir auch gen\u00fcgend Zeit f\u00fcr Pokhara und den Westen, unsere n\u00e4chsten Ziele, haben.<\/p>\n

Wir waren froh ein g\u00fcnstiges Guesthouse in Pokhara gefunden zu haben, denn das Preisniveau ist in der Touristenhochburg deutlich h\u00f6her als im Rest Nepals. Die Stadt liegt wundersch\u00f6n an der Nordostseite des Fewa-Lake am Fu\u00dfe der Annapurna Kette. Von hier aus paddelten wir \u00a0unter anderem den Seti, machten wieder von Tr\u00e4gern Gebrauch um gemeinsam mit ein paar Amis zum\u00a0 Modhi Khola zu kommen und ich schloss mich als Fotoboater einer Raftcomapny am Kali Gandaki an.<\/p>\n

Mit einem Jeep fuhren wir zusammen mit Darryn, einem Kiwi, zum Madhi Khola, paddelten dessen interessanten Abschnitt bis zu einer Kajaker \u2013 Lodge, in der mich die Moskitos in der Nacht zum Wahnsinn trieben, um im Morgengrauen den einzigen Bus ins Nachbartal, zum Marsyandi, zu nehmen. Auf den letzten Kilometern nach Ngadi wollte uns partout niemand g\u00fcnstig\u00a0 mitnehmen, so dass wir auf einen teuren Ride auf einer Ladefl\u00e4che angewiesen waren. Die Fahrt im Freien er\u00f6ffnete uns aber so lange es noch hell war, tolle Blicke auf die Berge und auch den einen oder anderen Rapid konnten wir erkennen.<\/p>\n

Als wir am n\u00e4chsten Morgen aus den Federn krochen und nach einem ausgiebigen Fr\u00fchst\u00fcck in die Paddelsachen stiegen, war es empfindlich kalt und wir drei sehnten die w\u00e4rmenden Sonnenstrahlen herbei. Es dauerte aber nicht lang bis uns der Marsyandi richtig einheizte. Vor allem in den ersten Rapids h\u00e4tten wir Schwei\u00dfperlen, aber nicht von der Sonne, im Gesicht gehabt, \u00a0w\u00e4ren nicht immer wieder die Brecher \u00fcber uns zusammen gebrochen . Am\u00a0 Stausee a\u00dfen wir zu Mittag, \u00a0\u00a0umfuhren die Mauer auf einem H\u00fchnerlaster und paddelten bis kurz vor Einbruch der Dunkelheit. Im letzten Licht fanden wir eine Bleibe und paddelten den leichteren Teil bis zum Highway am n\u00e4chsten Tag.<\/p>\n

Darryn und ich fuhren zur\u00fcck nach Pokhara, w\u00e4hrend Alex nach Kathmandu fuhr um Sophie vom Flughafen\u00a0 abzuholen. Wenn m\u00f6glich, wollte ich unbedingt den Humla Karnali paddeln. Dazu hinterlie\u00df ich bei Raftcompanys und im Ganesh Kajakshop meine Kontaktdaten \u2013 leider ohne Erfolg. Jedoch traf ich zwei Chilenen – Daniel und Tom, und einen Engl\u00e4nder -Jamie mit denen ich mich bald aufmachte den Karnali zu paddeln.<\/p>\n

Der Karnali, einer der gr\u00f6\u00dften Fl\u00fcsse Nepals, liegt sehr abgelegen ganz im Westen Nepals. Das bedeutete 22 Stunden Busfahrt nach Surkhet. Dort kamen wir ger\u00e4dert, am fr\u00fchen Nachmittag an und konnten es einfach nicht glauben als wir erfuhren, \u00a0dass es am selben Tag keine Transportm\u00f6glichkeit mehr nach Samauli, unserem Einstieg geben sollte. Nach einigem Nachfragen fanden wir dann doch noch einen Nepali, der sich bereit erkl\u00e4rte uns mit seinem Jeep \u00a0zu f\u00fchren. Mit einem doch etwas wehm\u00fctigen Auge stand ich am Einstieg und blickte stromauf Richtung Humla. Das Ziel f\u00fcr die n\u00e4chste Nepalreise war bereits auserkoren.<\/p>\n

Schnell glitten wir \u00fcber ruhiges Wasser in Richtung erster Schlucht. Die Kajaks waren so voll, dass meine Kamerabox einfach nur mehr zwischen meinen Beinen Platz hatte, so hatte ich dann doch etwas Stress als mich, trotz aller Vorsicht, eine gr\u00f6\u00dfere Walze aufmischte. Das Loch war jedoch gn\u00e4dig und entlie\u00df mich schnaufend. Der zweite Tag brachte uns zu weiteren, tiefen Schluchten und tollen Rapids.<\/p>\n

Dass ein Multiday nicht der geeignete Platz ist um heldenhaft zu sein, lernte Daniel am dritten Tag. Unbedingt wollte er in einem Rapid die Heroline fahren, schaffte jedoch die Querung nicht ganz und schon fand er sich zum Entsetzen aller, in einer riesigen Waschmaschine wieder. Wir mussten zuschauen wie es unseren Freund kr\u00e4ftig durchmischte und wir keine Chance hatten ihm zur Hilfe zu kommen. Nicht auszudenken, wenn es ihm nicht gelungen w\u00e4re sich zu befreien, dann w\u00e4re im Fall eines Schwimmers wahrscheinlich viel wichtiges Equipment verloren gewesen. Der Rest der Gruppe setzte deutlich h\u00f6her zur Seilf\u00e4hre an und konnte so recht einfach die Einfahrtswalze umfahren.<\/p>\n

Entweder verjagten unsere gro\u00dfen Lagerfeuer die Pumas oder wir hatten einfach nur Gl\u00fcck keinem zu begegnen.\u00a0 Als nach vier N\u00e4chten die Felsen enger r\u00fcckten und sehr komische Formen annahmen wussten wir, der Ausstieg war nicht mehr weit. Am sp\u00e4ten Vormittag erreichten wir den Ausstieg und schneller als mir lieb war, \u00a0hatte uns die Hektik wieder. Es galt auf die Kajaks aufzupassen und einen Transport nach Pokhara zu organisieren. Jeder hatte nat\u00fcrlich wieder das beste Angebot.<\/p>\n

Argumente eines Anbieters wie um Stunden schneller als der Bus zu sein, gen\u00fcgend Beinfreiheit zu haben, ein guter Dachtr\u00e4ger und Unabh\u00e4ngigkeit, bewogen uns dann doch einen Jeep zu mieten. Als sich jedoch in Pokhara herausstellte, dass wir langsamer als der Bus waren, wir weniger Platz f\u00fcr unsere Beine hatten und zu allem \u00dcberdruss auch noch einen eingerissenen Spanngurt und einen\u00a0 kaputten Wurfsack, die wir zum Befestigen der Boote am ach so tollen Dachtr\u00e4ger ben\u00f6tigten, zu beklagen hatten, entbrannte beim Neuverhandeln des Fahrpreises eine hitzige Diskussion. Als sich die Touristenpolizei einschaltete, hofften wir auf Hilfe. Aber anstatt zu vermitteln forderte uns der Polizist nur auf zu bezahlen, verlangte unsere P\u00e4sse und drohte uns in Gewahrsam zu nehmen, wenn wir seiner Aufforderung nicht umgehend nachkommen w\u00fcrden. Als Daniel und Tom erkl\u00e4rten sie habe ihre P\u00e4sse nicht dabei, da sie die Ausweise in einem Reiseb\u00fcro f\u00fcr das Indienvisa zur\u00fcck gelassen hatten, drohte die Situation zu eskalieren. Mit hochrotem Kopf gab uns der Polizist f\u00fcnf Minuten Zeit die P\u00e4sse aufzutreiben. Keine leichte Aufgabe in einem noch schlafendem Pokhara \u2013 es war erst 5.30 in der Fr\u00fch. Jamie gelang es dann aber mit viel Fingerspitzengef\u00fchl zu vermitteln und die Lage zu beruhigen. Um kurz nach sieben sa\u00dfen wir endlich beim Fr\u00fchst\u00fcck im \u201eSmiling Buddha\u201c.<\/p>\n

Am Abend traf ich Alex und Sophie wieder, die in er Zwischenzeit Trisuli, Madhi Kolha und Marsyandi gepaddelten waren. Bei einem \u201eSpeziallassi\u201c am Abend tauschten\u00a0 wir Geschichten aus und schmiedeten Pl\u00e4ne f\u00fcr die paar \u00fcbrig gebliebenen Tage. Wir wollten den Kali Gandaki ein weiteres Mal paddeln und am Weg zur\u00fcck nach Kathmandu den Buri Gandaki als Abschluss machen. Gesagt getan.<\/p>\n

Nach drei Tagen am Kali fuhren wir zum Buri. Als der \u201e4-WD Tata \u2013 Bus\u201c mit durchdrehenden R\u00e4dern im Schotter steckte war f\u00fcr mich klar, \u00a0dass die Stra\u00dfe zum Belephi Kolha eigentlich ein Kinderspiel war. In einer Ortschaft kurz nach Arketh Bajar verbrachten wir die Nacht um zeitig am n\u00e4chsten Morgen Richtung Tatopani aufzubrechen. Es waren uns drei Tr\u00e4ger versprochen worden, aber als am n\u00e4chsten Morgen nur zwei erschienen blieb Alex und mir nichts anderes \u00fcbrig als Sophies Boot selbst zu schultern. Das erste St\u00fcck legten wir noch recht gem\u00fctlich auf einem Traktor zur\u00fcck, der jedoch auch recht bald nicht mehr weiter konnte. Gl\u00fccklicher Weise fand ich auf halben Weg dann doch noch einen Nepali, der gerne unser drittes Boot trug. Es er\u00f6ffneten sich tolle Blicke auf die Himalayariesen und auch die eine oder andere gro\u00dfe Portage konnten wir ausmachen. Am fr\u00fchen Abend trafen wir in Tatopani ein und staunten nicht schlecht als wir zwei U.S. – Paddler, \u00a0Richard und Mat, trafen. So starteten wir zu f\u00fcnft zeitig am n\u00e4chsten Morgen. In die enge Schlucht kam das w\u00e4rmende Sonnenlicht leider erst sp\u00e4t, so paddelten wir die ersten schweren, steilen Rapids mit steifen Gliedern. Einen gro\u00dfen Erdrutsch mussten wir m\u00fchsam umtragen. Dazu buckelten wir die Kajaks 150Hm zur\u00fcck auf den Weg nur um sie 400m weiter, wieder 200Hm zur\u00fcck zum Fluss zu schleppen. Damit nicht genug, wartete eine weitere harte Portage etwas weiter stromab auf uns. Eine Erfahrung reicher \u2013 nepalische Brennessel brennen deutlich l\u00e4nger und st\u00e4rker als heimische. Die Buckelei dauerte lang und so kamen wir erst in der Abendd\u00e4mmerung bei der dritten unfahrbaren Stelle an. Nach einer deutlich leichteren Action mussten wir die letzten Rapids im schwachen Mondlicht paddeln. M\u00fcde und ausgek\u00fchlt kletterten wir die B\u00f6schung zu einer Ortschaft hinauf.<\/p>\n

Am n\u00e4chsten Morgen stiegen die Amis bei der ersten M\u00f6glichkeit ein Taxi zu erwischen aus um zur\u00fcck nach Pokhara zu fahren w\u00e4hrend wir bis zur M\u00fcndung in den Trisuli weiter fuhren. Am fr\u00fchen Nachmittag erreichten wir den Ausstieg. Beim Trisuliraftcamp verkaufte ich meinen leicht undicht gewordenen Pure, \u00a0der mir die letzten Monate, auf Madagaskar und Nepal, treue Dienste erwiesen hatte. Zwei Tage sp\u00e4ter sa\u00dfen wir in der Abflughalle und ich hatte wieder einen festen Vorsatz. Ich komme zur\u00fcck und paddle Humla Karnali, Seti Kohla und Thule Berhi.<\/p>\n

Jetzt galt es aber mich auf das n\u00e4chste Projekt zu konzentrieren. In drei Tagen sollte ich bereits wieder in Afrika, am Zambezi sein.<\/p>\n

Herzlichen Dank an \u201eOphion Paddles<\/span><\/a><\/span><\/span>\u201c, die mich auch auf dieser Reise mit tollem Material unterst\u00fctzt haben.<\/p>\n

\n\n \t\t\n\t\t\t\t