{"id":864,"date":"2013-05-28T21:37:08","date_gmt":"2013-05-28T21:37:08","guid":{"rendered":"http:\/\/www.auszeiten.at\/?p=864"},"modified":"2013-10-05T21:45:52","modified_gmt":"2013-10-05T21:45:52","slug":"costa-rica","status":"publish","type":"post","link":"http:\/\/www.auszeiten.at\/?p=864","title":{"rendered":"2013"},"content":{"rendered":"
Costa Rica \u00a0– mit zwei M\u00e4dels reisen und eine neue Sportart<\/p>\n
Am Tag zuvor paddelte ich noch in Baeza, tags darauf sa\u00df ich im Bus zur\u00fcck nach Quito \u2013 direkt zum Flughafen ging es. Dort kam ich auch \u00fcberp\u00fcnktlich an und war einer der ersten in der Schlange f\u00fcr den Check-in. Mit zwei Engl\u00e4ndern, die auf der Heimreise waren, plauderte ich eine Weile und konnte mir den einen oder anderen schadenfrohen Grinser nicht verkneifen, da ich doch gerade ins n\u00e4chste tolle Land reiste.<\/p>\n
Die Strafe folgte sofort am Check-in. \u201eSorry sir, but your Yellow Fever vaccination is not valid any longer. For Costa Rica you have to have an international certificate that is not older than five years\u201c, informierte\u00a0 mich die Dame trocken. Meine Impfung lag bereits acht Jahre zur\u00fcck. Das wusste ich nicht und so wurde mir trotz allen Jammerns das Boarden verweigert. Die Dame am Schalter war so nett und schrieb mir auf, wo ich meine Impfung auffrischen lassen k\u00f6nnte. Zornig auf mich und die Welt packte ich meine Sachen zusammen und fuhr 1 \u00bd Stunden mit dem Flughafenbus nach Quito. Die erste Klinik hatte nat\u00fcrlich, wie konnte es auch anders sein, geschlossen. Ich h\u00e4mmerte an die T\u00fcr bis sich doch jemand erbarmte und \u00f6ffnete. Leider sprach der Pf\u00f6rtner kein Englisch und mein Spanisch reichte nicht aus um ihm meine Misere begreiflich machen zu k\u00f6nnen. Ich wollte schon das Handtuch werfen, als doch noch ein Gott in Wei\u00df, Daniel, erschien. Er sprach Englisch aber er musste mich leider entt\u00e4uschen, denn an seiner Klinik gab es erst wieder am Montag Impfungen. Es war Samstag. Ich lie\u00df aber so lang nicht locker bis er sich bereit erkl\u00e4rte mich mit seinem Auto, w\u00e4hrend der Dienstzeit, in eine andere Klinik zu fahren. In der zweiten Klinik angekommen wartete die n\u00e4chste Entt\u00e4uschung, denn sie w\u00fcrden zwar impfen, nur es war kein Impfstoff vorr\u00e4tig.\u00a0\u00a0 Aber es g\u00e4be da noch eine \u00f6ffentliche Stelle, meinten sie. So setzte mich Daniel in ein Taxi, nicht ohne mir vorher seine Telefonnummer f\u00fcr alle F\u00e4lle zu geben und ich staute mich quer durch Quito. Nach etwa 1,5 Std. Taxi fahren, ich hatte seit der Fr\u00fch nichts gegessen, stieg ich vor einem im Kolonialstil erbauten Haus, bereits recht unterzuckert, aus. Dort warteten bereits ca. 30 Leute. Ich sah mich bereits den Abend und die Nacht dort verbringen, als mich der Securitytyp fragte, was ich hier wollte. Nachdem ich \u201eFibre Amarillo\u201c erw\u00e4hnte, wurde ich sofort vorgelassen. Keine Ahnung was der Typ dachte. Mir war es aber auch gleich. Nun stand ich vor dem Problem, der Schwester erkl\u00e4ren zu m\u00fcssen, dass sie das Impfdatum um min. 10 Tage r\u00fcckdatieren m\u00fcsste, da sonst die Impfung nicht g\u00fcltig w\u00e4re und ich erst recht nicht nach Costa Rica fliegen d\u00fcrfe. Irgendwie schaffte ich auch das. Dann wollte ich ja nicht wirklich geimpft werden, da der Impfstoff ja zehn Jahre wirkt. Auch das gelang mir irgendwie. Um den Schein zu wahren, wurde ich zwar gestochen aber nur mit einer leeren Spritze. Kurz darauf war ich Besitzer eines neuen internationalen Impfpasses. Erstes Problem war somit erledigt aber ich ben\u00f6tigte ja noch einen neuen Flug. So machte ich mich mit Sack und Pack auf die Suche nach dem TACA-Office. Ein paar Taxifahrten sp\u00e4ter hatte ich es auch gefunden, nur leider war es nat\u00fcrlich bereits geschlossen. \u00dcber das Telefon ging es nicht, da aus mir nicht begreiflichen Gr\u00fcnden, immer wenn ich die Auswahl Ansagetext Englisch w\u00e4hlte, die Verbindung abbrach. Mein Zuckerspiegel war bereits unter Meeresniveau. Das bekam der n\u00e4chste Taxler auch zu sp\u00fcren, als er einen h\u00f6hern Preis als ausgemacht verlangte. Von einem Internetcafe aus schrieb ich Lisi, die mich in Costa Rica erwartete, eine Facebooknachricht. Ziemlich deprimiert und sehr hungrig fuhr ich mit einem Taxi in ein von Daniel empfohlenes Hostal. Leider kannte der Taxler das Hostal nicht und so wurde auch aus dieser Fahrt eine ziemlich lange Irrfahrt. Dort wurde ich dann aber sehr freundlich aufgenommen und ich schickte mal gleich ein Mail an mein Reiseb\u00fcro in Wien. Danach machte ich mich auf die Suche nach einem Restaurant. Man sollte man meinen das kann ja nicht so schwer sein – denkste. Ich irrte trotz Plan vom Hostal herum. Da ich nur drei teure Restaurants fand setzte ich mich schlussendlich in ein Fastfood Restaurant, in dem ich endlich Reis mit Erd\u00e4pfel, Salat und Suppe bekam. Bei diesem exquisiten Mahl dachte ich \u00fcber meine Lage nach und befand sie dann als eigentlich nicht mehr so tragisch. Vor allem als ich zur\u00fcck im Hostal war wartetete bereits ein Mail vom Zuklin \u2013 Reiseb\u00fcro auf mich. Die Leute dort sind echt auf Zack und hatten mir bereits einen neuen Flug f\u00fcr den f\u00fcnften M\u00e4rz organisiert. So blieben mir noch zwei Tage um Quito zu besichtigen. Den ersten Tag wanderte ich gemeinsam mit einem \u00d6sterreicher, den ich an der Bushaltestelle getroffen hatte, durch die Altstadt. Wir fanden die eine oder andere nette Gasse, kletterten auf den Turm der Kathedrale, a\u00dfen in einer Localrumsen zu Mittag, tranken herrlich k\u00fchlen Fruchtsaft \u2013 kurz gesagt wir hatten eine angenehme Zeit. Den zweiten Tag spazierte ich in die andere Richtung. Durch Zufall fand ich ein Kolpinghaus, das mich mit einem tollen Mittagessen erfreute. Beim Stadion entdeckte ich eine Schulklasse, die auf der Wiese ihre Turnstunde hatte und vom Professor recht geschunden wurde. So vergingen die zwei Tage flott und schon fand ich mich wieder in der Check-inschlange am Flughafen.<\/p>\n
Es waren die selben Angestellten wie vor zwei Tagen. Sie konnten sich ein L\u00e4cheln nicht verkneifen, da sie ja wussten, wie ich zu meinem neuen Impfpass gekommen. Aber da ich ja jetzt im Besitz eines g\u00fcltigen Ausweises war, stand dem Boarden nichts im Wege. Mit 50 min\u00fctiger Versp\u00e4tung flog ich zu erst Richtung S\u00fcden nach Guayaquil um von dort aus retour nach Norden Richtung San Jose abzuheben. Es verlief alles problemlos und so traf ich mich mit Lisi und Bettina am selben Abend in Alajuela.<\/p>\n
Mit einem vermeintlichen 4 WD \u2013 Fahrzeug wanden wir uns am n\u00e4chsten Tag die Piste mach Monte Verde hinauf. Diese, im Nebelwald gelegene Ortschaft, brachte eine willkommene Abk\u00fchlung. \u00dcber kleine, teilweise stark \u00fcberwachsene Wege, bahnten wir uns den Weg zu den Wasserf\u00e4llen der Umgebung und erklommen die Wasserscheide zwischen Pazifischen und Atlantischen Ozean. Die extrem hohe Luftfeuchtigkeit zauberte immer wieder gewaltige Regenbogen in die farbenpr\u00e4chtige Landschaft.<\/p>\n
Ein langer Tag im Auto brachte uns weiter zur Nicoya \u2013 Halbinsel und damit zur\u00fcck in die Hitze. Wir machten Station in Samara, um die umliegenden Str\u00e4nde zu erkunden.\u00a0 Jeden Abend konnten wir perfekte Sonnenunterg\u00e4nge erleben und kamen manchmal aus dem Staunen \u00fcber die unterschiedlichsten Rott\u00f6ne nicht heraus. Eine abenteuerliche Fahrt brachte uns weiter Richtung S\u00fcden. Wir mussten zahlreiche B\u00e4che furten, aber als die Piste pl\u00f6tzlich komplett auf den Strand f\u00fchrte und wir noch dazu Flut hatten, siegte die Vernunft und wir drehten um. Dabei blieben wir im Sand h\u00e4ngen \u2013 trotz 4 WD. Das kann doch nicht sein, dachte ich! Ein Blick auf die durchdrehenden R\u00e4der zeigte uns jedoch, dass wir keinen Allrad hatten. Mit viel Geschick konnten wir uns aber aus der Misere befreien. Als wir gerade zur\u00fcck fahren wollten, kam uns eine Gruppe Motorr\u00e4der, begleitet von einem gro\u00dfem Redbulltruck, entgegen. Auf unsere Frage, ob es einen anderen Weg Richtung S\u00fcden g\u00e4be, sch\u00fcttelten sie nur den Kopf. Sie boten uns jedoch Hilfe an, sollten wir am Strand h\u00e4ngen bleiben. So preschten wir mit Vollgas \u00fcber Sand und durchs Wasser. Stehen bleiben war nicht m\u00f6glich und so musste ich bei jeder Besprechung \u00fcber den weiteren Weg Runden drehen, die uns immer wieder ins Wasser brachten. Sch\u00f6n, dass es ein Mietauto war. Nach etwa 1Std. war auch das geschafft. In Cobaya machten wir Halt, wo Bettina und ich zu einer etwa 1,5km vorgelagrten Insel schwammen. Belohnt wurden wir mit der Entdeckung eines verwunschenen Friedhofs.<\/p>\n
In Montezuma, einem netten Hippiedorf, verbrachten wir relaxte Tage und konnten das Bodyboarden ausprobieren. Mit der\u00a0 F\u00e4hre ging es nach Puntarenas und von dort weiter Richtung S\u00fcden. Wir wollten noch in den Corcovado National Park und nach Dominical.<\/p>\n
Das Permit f\u00fcr den Park war in Porto Jimenez leicht zu bekommen. Unser Ausgangspunkt war die Rangerstation \u201eLas Palmas\u201c. Der Fahrweg dorthin war einfach nur schlecht. Ein netter Ranger erkl\u00e4rte uns, dass wir 23km, etliche Furten und keinen guten Trail bis zur Station in Sirena vor uns hatten. Nach guten sechs Stunden kamen wir verschwitzt an. Bei Bettina zeigten sich die ersten Blasen. Sirena liegt an der K\u00fcste, umgeben von tiefsten Dschungel. Tucane, Papageien und Affen waren andauernd zu sehen. Am Abend entfernte ich, im Schein der Taschenlampe, da es nur von 18.00 \u2013 20.00 Uhr Elektrizit\u00e4t gab, 13 Zecken. In der Nacht bebte pl\u00f6tzlich die Erde \u2013 ein leichtes Erdbeben. \u00a0Der n\u00e4chste Tage f\u00fchrte uns 22km lang mehr oder weniger am Strand entlang. Einen Fluss mussten wir queren, in dem es Krokodile geben sollte. So suchen wir eine seichte Stelle um einen besseren \u00dcberblick zu haben. Alles ging gut. St\u00e4rken konnten wir uns an frischen Kokosn\u00fcssen, die reichlich zu finden waren. Recht m\u00fcde kamen wir am Nachmittag in Carate an. Von dort fuhren wir auf der Ladefl\u00e4che eines LKW und anschlie\u00dfend per Autostopp zur\u00fcck zu unserem Hostal.<\/p>\n
Nach einem Tag relaxen in Dominical trennten sich unsere Wege auch wieder. Ich wollte noch Cerro Chirripo, den h\u00f6chsten Berg Mittelamerikas besteigen, w\u00e4hrend Lisi und Bettina zur\u00fcck nach \u00d6sterreich mussten. Sie brachte mich noch zu meinem Ausgangspunkt in der N\u00e4he von San Isidro.<\/p>\n
Zu Beginn verlief der Weg sch\u00f6n im Wald, doch ab 3000m brannte die Sonne erbarmungslos vom Himmel. Nur mehr wenige B\u00e4ume spendeten Schatten. Trotzdem erreichte ich das Albergue de los Crestones auf 3380m nach knapp sechs Stunden und 1900Hm. Mit ein paar Costa-Ricanern erkundete ich noch die Umgebung und ging zeitig zu Bett, da ich fr\u00fch aufbrechen wollte, um den Sonnenaufgang am Gipfel zu erleben. Um 05.20 stand ich am 3820m hohen Gipfel. Leider war es leicht bew\u00f6lkt und somit blieb mir der Blick auf Atlantik und Pazifik verwehrt. Beim Abstieg machte ich noch einen Umweg in den Cloudbridge Park. Dort warteten sch\u00f6ne Pools und noch mehr Dschungel.<\/p>\n
Die Fahrt nach San Jose war bis auf einen Reifenplatzer, den der Busfahrer aber schnell repariert hatte, problemlos. San Jose bietet nicht viel und so mietete ich ein Auto und machte mich auf in den Norden. In der Bahia Salinas verbesserten Steffi, die \u00fcber Ostern r\u00fcber kam, und ich unsere Kitekenntnisse. Unsere kleine Cabana mit Meerblick war nur wenige Minuten vom Meer entfernt, also genau richtig, um viel Zeit am Board zu verbringen. Besonderer Dank geht an Rick, mit dem ich gemeinsam zu einer etwa 1,5km vorgelagerten Insel surfte. Die hohen Wellen und das tiefe Wasser machten diese Fahrt zu einem besonderen Erlebnis. Einmal verlor mein Kite pl\u00f6tzlich die Luft und ich fand mich weit vom Ufer treibend. Nach etlichen verzweifelten Versuchen den Kite wieder zu starten, gab ich auf und begann zu schwimmen \u2013 mit nur wenig Erfolg. Schlussendlich wurde ich von Yannik, einem schweizer Kitelehrer gerettet. Danke sehr. Da ich noch zwei weitere Male Luft verlor, war f\u00fcr mich schnell klar, mir eigene Ausr\u00fcstung zu kaufen. Viel zu schnell waren die tollen Wochen an der Bahia Salina vorbei und f\u00fcr Steffi ging es wieder nach Hause, w\u00e4hrend ich \u00fcber Panama nach Curacao flog, um dort auf ein Segelschiff zu steigen.<\/p>\n