{"id":873,"date":"2013-05-29T21:12:07","date_gmt":"2013-05-29T21:12:07","guid":{"rendered":"http:\/\/www.auszeiten.at\/?p=873"},"modified":"2020-01-22T21:03:36","modified_gmt":"2020-01-22T21:03:36","slug":"2013-2","status":"publish","type":"post","link":"http:\/\/www.auszeiten.at\/?p=873","title":{"rendered":"2013"},"content":{"rendered":"

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Curacao, Aruba, The Rock, Kolumbien – ein Segelabenteuer<\/p>\n

P\u00fcnktlich setzte der Flieger in Curacao auf. Somit stand meinem Segelabenteuer nichts mehr im Wege. Zufriedenheit und gro\u00dfe Vorfreude machten sich in mir breit, als ich wenige Minuten auf Werner, seine Kinder, Amanda und Leo warten musste. Die n\u00e4chsten Wochen w\u00fcrde ich tats\u00e4chlich auf einem Segelschiff, der SY Marlin verbringen. Beim Einr\u00e4umen der Bugkaj\u00fcte, die ich mir mit Amanda teilte, merkte ich wie viel Zeug sich in den letzten Monaten angesammelt hatte. Mit etwas Geschick fand aber alles Platz. Die n\u00e4chsten Tage vergingen schnell und beim Barbecue am ersten Abend lernte ich eine Menge netter Leute, die mit ihren Schiffen in der Marina lagen, kennen. Familien die bereits seit \u00a0Jahren unterwegs waren oder Alleinreisende, die schon zwei Mal die Welt umsegelt hatten.<\/p>\n

An einem Tag gingen wir frech an der Rezeption eines tollen Hotels vorbei und kamen so in den Genuss aller all-inclusive Angebote der Anlage. Wodka-Lemon am Strand oder im Pool lie\u00dfen schnell Maturareisegef\u00fchle aufkommen. Einen Sonnenbrand reicher, den ich mir beim Deckwaschen geholt hatte, ging es nach drei Tagen los. Wir setzten Segel und schaukelten zu einer Bucht im Norden Curacaos. Dort lagen wir f\u00fcr eine Nacht vor Anker. Da anscheinend bereits viele Muscheln und Algen an Ruder und Schiffsboden gewachsen waren, legten Werner und ich die Taucherflaschen an und machten uns mit Besen bewaffnet daran die H\u00fclle zu putzen. Ich befand mich gerade direkt unter dem Schiff, als ich merkte wie das Atmen immer schwerer wurde. Ein schneller Blick auf das Fonometer zeigte mir, dass ich fast keine Luft mehr hatte. Ich konnte Werner noch das entsprechende Zeichen geben, um dann aufzutauchen. \u00a0Da wir noch weitere Flaschen an Board hatten, war ich bald wieder im Einsatz.<\/p>\n

Die \u00dcberfahrt nach Aruba am n\u00e4chsten Tag war recht wackelig. Das Obst und Gem\u00fcse in den Netzen im Salon schaukelte wie wild. Am Anfang ging bei mir alles gut, doch dann wurde mir von einer Minute zur anderen ziemlich \u00fcbel. Ich musste zwar nicht erbrechen, aber so richtig seetauglich war ich anscheinend noch nicht. Kurz vor Ankunft ratterten die Fischerruten. Wir hatten einen gro\u00dfen Thunfisch am Haken. Frisches Sushi und Steak am Abend! \u00a0Aruba ist eine ziemlich touristische Insel mit vielen Casinos und gro\u00dfen Hotelanlagen. Wir ankerten vor dem Nikky Beach Resort und hatten somit einen recht tollen Tauchspot, nur wenige Minuten vom Schiff entfernt. Mit dem Dinghi ging es dann zur Taucherboje. Dort machten wir fest und konnten bald die Ruhe unter Wasser genie\u00dfen. Oben war der Seegang doch recht stark. Wir fanden ein Flugzeugwrack von dem Propeller, Triebwerke usw. noch gut zu erkennen waren.\u00a0F\u00fcr eine Schocksekunde sorgten andere Taucher, die pl\u00f6tzlich aus dem Nichts hinter uns auftauchten.<\/p>\n

Auch wollte ich Kiten gehen. Der Fisherman Beach soll daf\u00fcr gut geeignet sein. Als ich dort ankam, fand ich einen Spot mit stark b\u00f6igen offshore Winden und nur einen weiteren Kiter vor. Der war aber \u00d6sterreicher und gemeinsam kiteten wir dann doch einige Zeit. Auch bei dieser Session ging mir beim Kite die Luft aus und ich musste mich m\u00fchsam zum Strand zur\u00fcck arbeiten. Langsam wird es echt Zeit eigenes Material zu verwenden. An jenen Tagen an denen wir in einer Marina oder vor Anker lagen, gab es f\u00fcr Amanda Unterricht. Ich machte Deutsch, Werner von allem etwas und Aneta Mathe. Die Buchstabenkette an Board wurde von Tag zu Tag l\u00e4nger!<\/p>\n

Von Aruba aus segelten wir zu „The Rock“. Dabei handelt es sich um einen Felsen, der vor der venezolanischen K\u00fcste liegt und sonst nur vom Milit\u00e4r genutzt wird, aber Seglern ist es gestattet dort gesch\u00fctzt fest zu machen. Dort verbrachten wir zwei Tage, um neue Energie f\u00fcr die Nachtfahrt zum Capo de la Vela zu tanken. \u00a0Das Ablegeman\u00f6ver vom Felsen war auf Grund des auffrischenden Windes eine Herausforderung, die Werner jedoch gekonnt meisterte. Die Nacht \u00fcber wechselten wir uns mit der Wache ab, so dass jeder zumindest etwas Schlaf bekam. In der Fr\u00fch konnten wir dann vor der kolumbianischen K\u00fcste ankern. Dabei touchierten wir noch einen Felsen im tr\u00fcben Wasser, der aber keinen Schaden hinterlie\u00df. Da die paar H\u00fctten am Strand nicht mehr hergaben als Sand und Wind und auch keine M\u00f6glichkeit bestand Geld zu wechseln, setzten wir zwei N\u00e4chte sp\u00e4ter auch schon wieder die Segel.<\/p>\n

Gem\u00fctlich wollten wir die K\u00fcste entlang segeln und dort ankern, wo es uns gefiel. Doch stark anlandiger Wind und zwei \u00d6lplattformen mit einer restricted area machten uns einen Strich durch die Rechnung. Wir mussten hinaus aufs offene Meer, das bei dem notwendigen Kurs uns hohe Wellen von der Seite bescherte. Mit Schwimmwesten bewaffnet und immer angeleint konnte ich den einen oder andern Segelschiffsurf erleben. Da wir nicht im Finstern eine fremde Stadt anlaufen wollten, blieb uns nichts anderes \u00fcbrig als gleich zu den Five Bays zu segeln. So kam ich zu meiner zweiten Nachtfahrt. \u00a0Die Wellen von der Seite blieben uns noch treu, denn wir konnten erst Mitten in der Nacht die Kurskorrektur machen. Wellen, die an Board spritzten und Wind sorgten f\u00fcr eine k\u00fchle Nacht. Um es noch spannender zu machen, zog dann in einiger Entfernung noch ein Gewitter auf und ein gro\u00dfer Tanker \u00fcberholte uns mit geringem Abstand. \u00dcberm\u00fcdet liefen wir in die dritte der Five Bays ein und setzten schnell den Anker. Die Landschaft kann man fast mit den Fjorden Norwegens vergleichen. Wir wollten uns nur noch ausstrecken und ausruhen. Doch die Ruhe dauerte nicht lange, denn recht bald kam ein Schnellboot in den Fjord. Es waren Ranger vom National Park. Sie forderten uns auf die Bucht zu verlassen, da ankern verboten war. Ich versuchte ihnen klar zu machen, dass wir gerade einen sehr anstrengenden Tag und eine nicht minder kr\u00e4fteraubende Nacht hinter uns hatten. Daraufhin gew\u00e4hrten sie uns noch ein paar Stunden Aufenthalt aber \u00fcbernachten war nicht drinnen. So blieb uns nichts anderes \u00fcbrig als mit roten Augen die letzten 15 Seemeilen nach Santa Marta zu segeln. Die Fahrt dorthin war aber einfach und die Duschen der Marina belohnten uns f\u00fcr die M\u00fche.<\/p>\n

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