{"id":920,"date":"2013-10-08T20:11:16","date_gmt":"2013-10-08T20:11:16","guid":{"rendered":"http:\/\/www.auszeiten.at\/?p=920"},"modified":"2013-10-08T20:11:16","modified_gmt":"2013-10-08T20:11:16","slug":"2013-3","status":"publish","type":"post","link":"http:\/\/www.auszeiten.at\/?p=920","title":{"rendered":"2013"},"content":{"rendered":"

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Kanada, BC – der letzte Teil meiner Auszeit<\/p>\n

Vorfreude? Klar versp\u00fcrte ich die, auch wenn es der letzte Teil meiner Auszeit war, als ich gemeinsam mit Kris, im Juni wieder am Flughafen in Schwechat sa\u00df. British Columbia in Kanada, unser Reiseziel, ist als tolle Sommerkajakdestination mit Wasser -und H\u00f6henmetergarantie bekannt. Ich hatte mir bis fast Ende August Zeit genommen, um neben den Fl\u00fcssen auch BC selbst kennen zu lernen. Ab Mitte Juli war ich dann mit Steffi in diesem riesigen Land unterwegs.<\/p>\n

Kris und ich flogen mit recht langem Aufenthalt in Z\u00fcrich, recht problemlos nach Vancouver. Es gelang uns die Paddeltasche als Schibag kostenlos einzuchecken. Auch der Stoppover in Z\u00fcrich kam uns nicht ungelegen, denn wir nutzten die Zeit um Richi, einen alten Freund, zu besuchen. Mit ihm paddelten wir vor Jahren zahlreiche B\u00e4che und so hatten wir viele Geschichten aufzuw\u00e4rmen.<\/p>\n

Die Lust aufs Paddeln war dann bei der Landung in Vancouver aber doch riesig, dass wir uns gar nicht \u00fcberlegten \u00f6ffentlich nach Whistler, unserem ersten Ziel zu fahren, sondern prompt ein Auto mieteten. In dieser, f\u00fcr die Olympischen Winterspiele komplett renovierten Stadt, fanden wir bei den Jungs von \u201eWedge Rafting\u201c, Ric und Hector, ein gem\u00fctliches Quartier.<\/p>\n

Wir organisierten uns noch schnell Kajaks, was sich als nicht wirklich schwer erwies. Kris kaufte einen \u201eStomper 90\u201c w\u00e4hrend Ric mir einen neuen \u201eShiva M\u201c verkaufte.<\/p>\n

Der erste Bach war der Callaghan. Den paddelten wir mit den Locals schnell nach der Arbeit. Jeder von uns bekam einen Pilotboater, dessen Heck wir nicht aus den Augen lie\u00dfen. \u00dcber wirklich wuchtige Katarakte bombten wir, ohne eine Stelle zu besichtigen, zu Tal. Die Ansagen in den sp\u00e4rlichen Kehrw\u00e4ssern klangen so: \u201eOk guys. Stay on the left avoiding the big hole, then use the diagonal to surf into the middle and then there is that drop. You wanna have a massive boof on that but… ahh fuck it! Just follow, me but don\u2019t forget the big boof!\u201c Auch vor dem 7m Drop war die einzige Ansage:\u201c Boof left!\u201c Am Ausstieg zeigte der Pegel 3.1 f\u00fcr einen First-timer ein doch hoher Wasserstand. Der Einstand in BC war gegl\u00fcckt.<\/p>\n

Auch der \u201eUpper Cheakamus\u201c war gut eingeschenkt. Die 5 km krachten wir, nach der ersten Fahrt, in knapp 20 Minuten runter. Auf der Hut mussten wir aber immer sein, da es in BC schon vorkommt, dass pl\u00f6tzlich ein ganzer Baum den Weg versperrt, der am Vortag noch nicht da war.<\/p>\n

Da uns das Wetter auch gut gesonnen war, wir hatten mit deutlich \u00fcber 32\u00b0 richtige Sommertemperaturen, schmolz der Schnee und die Pegel stiegen weiter. So beschlossen wir gemeinsam mit Phil einem Australier nach Skookumchuck zu fahren. Auch waren die Tidenvoraussagen perfekt. Wir tauschten Creeker gegen Spielboote und hatten drei super Tage auf dieser irren Welle. Nat\u00fcrlich waren wir nicht die einzigen, die das sch\u00f6ne Wetter und die passende Tide nutzten. Es tummelten sich etwa noch 20 weitere Paddler im Kehrwasser oberhalb. Darunter auch Gr\u00f6\u00dfen wie Ben Marr oder Rush Sturges. Auch die Demshitz Boys knallten dicke Moves in die Welle.<\/p>\n

Zur\u00fcck in Whistler waren die Wasserst\u00e4nde leicht gefallen, so konnten wir weitere B\u00e4che der Umgebung erkunden. Mit Ric zusammen machten wir uns auf zum Birkenhead. Der Blick von der Br\u00fccke versprach zumindest kein \u201eSteineklopfen\u201c. Beim Einstieg war uns dann schon bewusst, dass der Pegel recht hoch war. Ric meinte nur: \u201eIt\u2019s on the local side of high but definitely good to go!\u201c Nach dem wir alle die eine oder andere dumme Situation hatten brachen wir die Fahrt nach dem oberen Teil ab. Zur\u00fcck an der Br\u00fccke konnten wir dann erkennen, dass das Wasser um weitere 30 cm gestiegen war.<\/p>\n

An den paddelfreien Tagen chillten wir uns an den Lost oder Loggers Lake. Dort sorgten Ropeswings f\u00fcr lustige Nachmittage. Eines Tages stand Basti im Haus. Mit ihm ging ich biken und staunte nicht schlecht \u00fcber die toll hergerichteten Trails.<\/p>\n

Kurz darauf stand Skookum Creek in der N\u00e4he von Squamish am Plan. Dieser Creek hat einen 10 m Muss-Fall und eine 20 m Rutsche, die sehr m\u00fchsam zu umtragen ist. Ehrlich, ich war fest nerv\u00f6s. Als wir uns dann die endlose Schotterpiste zum Einstieg hinauf gequ\u00e4lt hatten, standen wir mitten in einer Kraftwerkbaustelle. Die Arbeiter waren aber sehr freundlich und erm\u00f6glichten nicht nur das Betreten der Baustelle, sondern halfen auch beim Suchen nach einem m\u00f6glichen Einstieg. Leider mussten wir am sp\u00e4ten Nachmittag abr\u00fccken, da es f\u00fcr eine Befahrung schon zu sp\u00e4t war. Ehrlich \u2013 mich hat es nicht so gest\u00f6rt.<\/p>\n

Wir blieben gleich in der Gegend und konnten am n\u00e4chsten Tag den Box Canyon am Ashlu paddeln. Da sich Kris nicht an alle Spuren in der engen Klamm erinnern konnte und es doch die eine oder andere Zwangspassage gab, war es ein spannendes Unternehmen. Gleich zu Beginn wartet 50\/50 \u2013 ein ums Eck gehender Doppeldrop. Kris legte die Spur vor, Phil und ich taten es ihm mehr oder weniger gleich. Am n\u00e4chsten Tag konnten wir die Vorz\u00fcge des 4WD genie\u00dfen, denn die Stra\u00dfe zum Einstieg vom Minerun am Ashlu hat bereits deutlich bessere Zeiten gesehen. Dort trafen wir noch weitere Paddler, unter anderem auch noch \u00d6sterreicher. Auch am Minerun hat sich der Bach eine imposante Granitschlucht gegraben, die Scouten und Umtragen nicht immer leicht machten. Ich paddelte noch mit zwei Burschen aus Quebec ein weiteres Mal den Callaghan, um dann mit ihnen gemeinsam zur\u00fcck nach Vancouver zu fahren.\u00a0 Dort holte ich Steffi vom Flughafen ab und mit ihr ging es, da die Tide wieder g\u00fcnstig war, auf ein Neues, nach Skookumchuck. Dieses Mal waren wir nur zu viert und hatten gen\u00fcgend Zeit die Welle auszukosten.<\/p>\n

Mit zwei F\u00e4hren setzten wir ein paar Tage sp\u00e4ter auf Vancouver Island \u00fcber. Tofino wurde uns von zahlreichen Leuten als \u201emust see\u201c empfohlen. Die K\u00fcste sollte stark zerkl\u00fcftet und sehr rau sein. Wir waren nicht so beeindruckt und so rauschten wir bald wieder ab Richtung Norden zum \u201eCape Scott\u201c Provincial Park.<\/p>\n

Das Westende Amerikas stand im Guidebook\u00a0 und ganz so f\u00fchlten wir uns auch als wir am zweiten Tag unseres Hikes, nach insgesamt 22km, die \u201eNissen Bight\u201c erreicht hatten. Riesige Tatzenabdr\u00fccke im Schlamm erinnerten uns, dass wir nicht alleine im Park waren.<\/p>\n

Von Port Hardy aus, ging es mit einer F\u00e4hre 15 Stunden weiter gegen Norden. Unser Ziel war Bella Coola, ein winziges Fischerd\u00f6rfchen, in dem es laut Erz\u00e4hlungen schon vorkommt, dass der Grizzly in der Fr\u00fch im Garten steht. Ganz in der N\u00e4he befindet sich der \u201eTweedsmuir Provincial Park\u201c mit seinen extrem abgelegenen Touren. Dort machten Steffi und ich eine weitere Mehrtageswanderung. Unser Ziel war der \u201eEmerald Lake\u201c. Vorbei ging es an wundersch\u00f6nen Seen, durch vor langer Zeit abgebrannte W\u00e4lder und \u00fcber sanfte H\u00fcgel. Um nicht einen B\u00e4ren zu \u00fcberraschen versuchten wir mit Steinen, die wir gegeneinander schlugen, auf uns aufmerksam zu machen. Unbehelligt erreichten wir am sp\u00e4ten Nachmittag ein nettes Camp, das direkt an einem See lag. Als die Sonne dann hinter den letzten schneebedeckten Gipfeln verschwunden war, verkrochen sich auch die zuvor noch st\u00f6renden Moskitos und eine wundersch\u00f6ne, klare Nacht erwartete uns.<\/p>\n

Am n\u00e4chsten Tag beschlossen wir zur\u00fcck zum Auto zu gehen da dicke, schwarze, tiefh\u00e4ngende Wolken auf heftige Unwetter schlie\u00dfen lie\u00dfen.<\/p>\n

Als n\u00e4chstes stand ein Multidaypaddle am Chilko River am Plan. Dazu fuhren wir zur \u201eChilko River Lodge\u201c. Wieder ging es \u00fcber nicht enden wollende Schotterpisten Richtung Chilko Lake. Die Lodge ist im Besitz von sehr freundlichen Schweizern, die uns auch mit der Shuttlelogistik toll unterst\u00fctzten. Nach einem gem\u00fctlichen BBQ \u2013 Abend booteten wir am n\u00e4chsten Vormittag bei recht hohem Wasserstand ein. Die ersten 20 km ging es flott aber ohne nennenswerte Schwierigkeiten durch verbrannte W\u00e4lder stromab. Die \u201eBidwell Rapids\u201c waren dann doch schwerer als erwartet, daher beschloss Steffi vern\u00fcnftiger Weise zu umtragen. Es folgte Kilometer um Kilometer tolles Wildwasser im 4. Grad. Da unsere Kajaks voll mit Ausr\u00fcstung waren, blieb hier kein Raum f\u00fcr Fehler. Steffi war nach acht Stunden non-stop paddeln berechtigter Weise m\u00fcde. So freuten wir uns, als die M\u00fcndung des Taseka das Ende des schweren Teils ank\u00fcndigte und wir kurz darauf einen tollen Schlafplatz auf einer Insel fanden. Auch ich war erleichtert, denn bei einem Schwimmer h\u00e4tte ich sicher Steffi bergen k\u00f6nnen, aber die Ausr\u00fcstung w\u00e4re vermutlich verloren gewesen. Der n\u00e4chste Tag brachte, bis auf ein paar Ausnahmen, einen entspannten Float zum Bull Canyon, wo unser Auto auf uns wartete.<\/p>\n

In Clearwater\u00a0 ergab sich wieder mal alles. Zu erst trafen wir Adrian, in dessen Van ich zu Beginn mit Kris und Phil unterwegs war, dann konnte ich mir von ihm auch ein Spielboot f\u00fcr den Playrun am Clearwater River ausborgen und zu guter Letzt trafen Steffi und ich auch noch Paddelpartner. So stand einem netten Run nichts im Wege. Auf etwa 7 km reihte sich Spielwelle an Spielwelle. Nat\u00fcrlich nicht zu vergleichen mit Skook, aber trotzdem sehr kurzweilig.<\/p>\n

Der 3954m hohe Mt. Robson wollte von uns fast umrundet werden. Dazu organisierten wir uns Permits f\u00fcr den Berg Lake Trail. Wir nahmen uns vier Tage Zeit um den wei\u00dfen Riesen von unten und dessen Umgebung zu erkunden. Emperor Falls, Snowbird Pass und unser Ausblick vom Zelt auf den in den Berg Lake kalbenden Gletscher waren sicher die H\u00f6hepunkte dieses sensationellen Hikes.<\/p>\n

Nach einem kurzen Abstecher zu den Overlander Falls am Fraser River, die sich als Park and Huck anboten, nahmen wir die sehr beeindruckende Fahrt am Icefield Highway, \u00fcber Jasper Richtung Lake Louise, in Angriff. Etwas traurig wurden wir, als auch am Columbia Icefield der Gletscherr\u00fcckgang gut zu sehen war. Es ist schwer vorzustellen, dass diese stummen Zeugen bald der Vergangenheit angeh\u00f6ren werden. In Lake Louise suchten wir vergeblich nach einer Art Stadtzentrum, dann, als wir nachfragten wurde uns das Einkaufszentrum von Bewohnern als Ortskern gezeigt. Das obligatorische Foto vom Fairmont Hotel am See schossen wir nat\u00fcrlich auch, verdufteten dann aber recht flott nach Golden zum Kicking Horse River.<\/p>\n

Am Kicking Horse musste ich feststellen, dass Autostoppen in Kanada auch m\u00fchsam sein kann. Vergeblich versuchte ich einen Ride zur\u00fcck zum Einstieg zu\u00a0 bekommen. So fuhr ich mit unserem Auto zur\u00fcck. Da wir aber doch paddeln wollten fanden wir folgende L\u00f6sung. Steffi paddelte nur das schwerere St\u00fcck, marschierte dann entlang der Geleise zur\u00fcck zum Einstieg w\u00e4hrend ich ihr Kajak bis zum Ausstieg am Cowtail abschleppte.<\/p>\n

Die\u00a0 n\u00e4chste Etappe war eine weitere Wanderung. Dieses Mal im Glacier National Park. F\u00fcr eine Nacht schlugen wir unser Zelt am Hermit Camp auf. In der Nacht zogen heftige Gewitter an uns vor\u00fcber \u2013 ein beeindruckendes Erlebnis.<\/p>\n

Langsam neigte sich unsere Zeit dem Ende entgegen. Wir wollten aber noch den einen oder anderen Bach paddeln. Dies gelang uns auch. Der Stein River, Nahatlatch und Chilliwack River waren ein mehr als w\u00fcrdiger Abschluss dieser letzten tollen Reise. Am R\u00fcckflug hatte ich noch einen Tag im \u201eBig Apple\u201c. Vermutlich sah ich in dieser Zeit in NY mehr als so manch anderer Tourist in zwei Tagen.<\/p>\n

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